• Beitrags-Kategorie:Uncategorized

Die U15 im Rückblick – Zwischen Fehlern und Fortschritt

Es gibt Mannschaften, die wirken wie ein Orchester. Alles perfekt gestimmt, große Bühne, viel Raum. Und es gibt Mannschaften wie unsere. Kein Orchester. Eher wie eine gut gemeinte Garagenband – zu eng, zu laut, oft improvisiert. Über weite Strecken ein Viertelplatz für Großfeldtraining, viele Räume, die wir im Training nie hatten – aber im Kopf trotzdem versucht haben zu bespielen. Das körperlich kleinste Team der Liga, technisch eines der größten. Kein Platz für Illusionen, kein Platz für Ausreden – aber für Ideen. Für Haltung. Für das, was bleibt, wenn alles andere (noch) fehlt.

Und sie blieben. Diese Ideen. Vom Spiel. Von Ausbildung. Von echter Haltung. Auf dem Platz, aber auch daneben. Und vielleicht bleiben sie noch länger, als ich. 

 

Haltung – Kein Konzept. Eine Frage der Charakterbildung.

Man erkennt nicht alles, wenn alles läuft. Das Verhalten zählt, wenn es nicht läuft. Wenn der Gegner unfair wird. Wenn der eigene Frust wächst. Wenn klar ist, dass der Trainer ersetzt wird. Hier zeigt sich Haltung, dann zeigt sich, wer sich im Griff hat – und wer nicht. Wer weiß, wofür er steht. Und wer es (noch) nicht gelernt hat. In vielen dieser Momente waren unsere Jungs vorbildlich. Nicht immer. Nicht jeder. Aber oft genug, um es zu erwähnen. Und um es als erstes zu erwähnen.

Haltung ist kein Zufall. Sie war bei uns nie das Ergebnis von Strafen oder Drohungen. Sondern ist aus Einsicht gewachsen. Drei Jahre ohne Platzverweis – als einziges Großfeldteam im Verein, um nur ein Beispiel zu nennen. Für viele eine Randnotiz. Für mich: ein Statement.

Denn das ist es, was man vermitteln muss. Dass Haltung kein theoretisches Konzept ist. Sondern gelebte Praxis. Dass Respekt, Selbstkontrolle und Verlässlichkeit im Verhalten miteinander ein Fundament sind, an dem man arbeiten muss. Jede Woche. Dass du eine Mannschaft nicht daran erkennst, wie sie jubelt – sondern wie sie reagiert, wenn es schiefgeht. Diese Jungs – sie haben vielleicht nicht immer gewonnen. Aber sie haben fast immer Haltung gezeigt. Und das ist mehr, als man über manche Sieger sagen konnte.

 

Mut zum Risiko, keine Angst vorm Scheitern

Wir hatten mehr Ballaktionen als unsere Gegner – fast in jedem Spiel. Und ja, man kann sagen: Die Gegner hatten öfter die entscheidenden. Mag sein. Aber ich gehe dieses Argument nicht mit.

Einfach nur dagegen halten, das wollten wir nie. Wir wollten gestalten. Von hinten raus. Nicht weil’s schön aussieht – sondern weil’s ein Prinzip ist. Ein Prinzip, dass auf Fußball setzt, der denken erfordert, nicht Zufall. Der gestaltet, nicht verhindert. Natürlich kostet das. Fehler, Gegentore, Unverständnis. Es gibt einfachere Wege, Spiele zu gewinnen – Torhüter, die auf Verdacht nach vorne dreschen, Teams die auf wahlweise hohe oder lange Bälle gegen uns setzen, und glauben, damit wäre ihnen geholfen. Mannschaften, die schon in der U15 taktische Abläufe aus dem Erwachsenenfußball einstudiert haben und nachahmen. Mag sein, dass das kurzfristig wirkt. Und das hat es. Aber es macht niemanden besser.

Wir wollten das Gegenteil. Mannschaftstaktik haben wir auf das absolute Minimum reduziert, so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Bei uns ging es viel mehr um Individualität. Nicht aus Romantik. Sondern aus Vernunft. Weil ein Spieler, der gelernt hat, eigenständig unter Druck eine Lösung zu finden, individuell oder mit Mitspielern, wertvoller ist als einer, der gelernt hat, nur keinen Fehler zu machen und nur den taktischen Marschrouten des aktuellen Trainers zu folgen. Und weil Entwicklung nur dort beginnt, wo man etwas riskiert – nicht dort, wo man auf Nummer sicher geht. Wenn die Spieler Entscheidungen treffen müssen. In Sekunden. Mit Gegnerdruck. Mit Körperkontakt. Ohne Pause. Das sind die Momente, in denen Entwicklung passiert. Nicht, wenn du unbedrängt aufbaust oder auf Fehler der anderen wartest. Sondern wenn jeder Fehler bestraft wird. Deine Fehler. Wenn du gezwungen bist, besser zu werden – nicht aus Ehrgeiz, sondern aus Notwendigkeit. Und ja, wir haben Fehler gemacht. Technische. Taktische. Immer wieder. Das ist in Ordnung. Anspruch muss nur sein, aus Fehlern Lösungen zu entwickeln. Die Fehler nicht in Dauerschleife zu wiederholen, sondern daraus zu lernen. Dazu haben wir versucht zu vermitteln: Es kommt auf Details an. Wie ich mich anbiete. Wie ich den ersten Kontakt setze. Wie ich mich drehe, öffne, den Ball weiterspiele. Wie ich das Spiel antizipiere. Wie schnell ich fußballerische Lösungen finden kann. Und wie gut ich sie technisch umsetzen kann. Das war die Idee.

Auch der einfachere Weg war immer da. Wir haben ihn gesehen. Und ignoriert. Aus Prinzip.

 

Vom Wachsen, Scheitern und anderen Nebensächlichkeiten

Nachwuchsfußball ist kein Ort für Glanz. Er ist kein Ort für Trophäen, keine Plattform für Social-Media-Huldigungen – zumindest sollte er das nicht sein. Eigentlich sollte er das Gegenteil sein: ein Labor für das Entstehen von etwas Neuem, von Entwicklung. Ein Ort, an dem Fehler passieren dürfen. Müssen. Ein Ort, an dem nicht nur das Ergebnis zählt, sondern das Lernen. Klingt romantisch? Vielleicht. Aber auch notwendig.

Denn was wir wollen, sind nicht einfach gut ausgebildete Spieler. Wir wollen Spieler mit Haltung. Mit Rückgrat. Mit einem Mindset, das nicht bei der ersten Unsicherheit in sich zusammenfällt. Die nicht auf den nächsten Coaching-Zuruf warten, sondern das Spiel fühlen. Die sich nicht schon als 15-Jährige in taktische Abläufe flüchten, weil sie kein Gespür für eigene Lösungen haben, sondern taktisches Verständnis als Werkzeug vermittelt bekommen haben und eigenständig, passend zur Situation anwenden können. Und: die Verantwortung übernehmen. Für ihr Spiel. Für ihre Entscheidungen. Für ihre Fehler. Für ihre Mannschaft.

Aber genau da liegt das Problem. Denn Entwicklung ist kein durchgetakteter Fortschrittsprozess mit garantiertem Happy End. Entwicklung ist roh. Entwicklung ist hart. Entwicklung ist Frust. Und Wiederholung. Und Rückschritt. Und nochmal Frust. Es sind nicht die Highlightvideos, die einen Spieler machen – es sind die Minuten nach dem Fehler. Wenn keiner mehr klatscht. Wenn es ruhig wird. Wenn du selbst entscheiden musst, wie du reagierst. In so einer Phase zeigt sich, wer wirklich weiterkommt. Und wer nur weitertrainiert. Manchmal sieht man das nicht in den Ergebnissen. Manchmal sieht man es erst im Rückspiegel. Weil das, was bleibt, nicht in Tabellen steht. Man kann Spiele verlieren. Und trotzdem gewinnen. Wenn man die Gründe versteht.

Und ja, ich habe kritisiert, oft. Ich habe viele Dinge angesprochen, immer wieder. Aber nie, um recht zu haben. Sondern weil ich der Überzeugung war, dass es besser geht. Nicht für mich. Für sie – die Spieler. Für ihr Spiel. Denn das war immer der Antrieb: Der Glaube an Entwicklung, an ihre Entwicklung. An den Prozess. An das Unfertige. An das, was noch nicht glänzt, aber wächst.

Und ja, manchmal lässt sich Entwicklung sogar zählen. Nicht in Punkten oder Tabellen – sondern in Wegen, die weiterführen. In den letzten drei Jahren konnten wir fünf Spieler auf ihrem Weg in die Bayern-Auswahl unterstützen. So viele wie nie zuvor aus einer Mannschaft dieses Vereins. Und wenn einige körperlich aufgeschlossen haben, werden weitere folgen. Nicht, weil wir besonders erfolgreich oder laut waren. Sondern weil wir konsequent an Dingen gearbeitet haben, die langfristig für sie Sinn ergeben.

Machen lassen statt Zurufen

Fußball ist eines der Spiele, bei denen die einen die Trikots tragen, und die anderen die Illusion, es besser zu wissen. Und zu viele Außenstehende haben was zu sagen. Laut. Dauernd. Ungefragt. „Spiel rechts!“, „Geh drauf!“, „Nicht da hin!“ – als wären die Spieler nur Vollstrecker fremder Eingebungen von außen. Man könnte den Jungs auch ein Navi umschnallen: „In 15 Metern: Pass auf den Flügel.“ Nur, dass Navigationssysteme nicht lernen. Und unsere Spieler auch nicht, wenn wir sie ständig fernsteuern. Weniger wäre mehr. Weniger Lärm von außen, mehr Lernen. Diese Saison? Phasenweise war es ein akustischer Verkehrsunfall.

Das eigentliche Problem ist banal: Nicht wenige meinen zu sehen, was der Spieler am Ball tun sollte – und glauben, es ihm sagen zu müssen. Aber keiner bedenkt, was das mit dem Spieler macht. Wenn er nie selbst entscheiden muss, wird er es nie lernen. Und wer’s nie gelernt hat, trifft im Spiel auch keine Entscheidungen. Die Guten unterscheiden sich von den anderen aber durch genau das: Entscheidungen. Schnell. Richtig. Unter Druck. Nicht in der Theorie, sondern im Chaos.

Es geht nicht darum, jedes Detail zu beeinflussen und jede Fehlentscheidung zu verhindern. Es geht um Spieler, die denken. Fühlen. Entscheiden. Nicht auf Zuruf, sondern aus sich heraus. Darum sage auch ich, wenn’s zählt, oft: nichts. Wir reden davor. Danach. Dazwischen gibt es Feedback vom Gegner – deutlicher als jeder Trainer es könnte. Weniger reinschreien heißt: mehr Raum fürs Selberdenken. Ob das funktioniert? Nicht immer. Ob’s besser ist, ständig reinzubrüllen? Schon. Aber halt nur kurzfristig.

Technik kann man trainieren. Entscheidungsstärke auch – aber nicht durch Anweisungen, sondern durch Verantwortung. Sie entsteht dort, wo Spieler selbst handeln müssen. Fehler machen dürfen. Und daraus lernen. Wer nur hört, was andere wollen, wird nie verstehen, was er selber kann. Deshalb: Lieber ruhiger. Nicht immer, aber öfter. Die Fehler sind Teil des Deals. Ohne sie kein Fortschritt. Kein Spielverständnis. Kein Mut. Wer jede Unsicherheit wegcoachen will, killt die Entwicklung im Keim. Die Spieler brauchen Mut auf dem Spielfeld, und wir, die wir außen stehen, brauchen den Mut, sie machen zu lassen. Mit allen Konsequenzen.

Der Mythos vom Zaubertrainer

Es ist ein schöner Mythos, dieser vom Trainer, der Spieler „besser macht“. Als hätte man es mit einem Handwerker zu tun, der aus rohem Material ein Meisterstück schnitzt – völlig unabhängig vom Material selbst. Die Wahrheit ist: So funktioniert Entwicklung nicht. Kein Trainer dieser Welt kann jemandem den Willen abnehmen, sich zu entwickeln. Kein Trainer kann jemandem die Verantwortung über den eigenen Weg abnehmen.

Gerade im Nachwuchsfußball wird übersehen: Training ist kein Service, den man bucht – es ist ein Angebot. Und wie mit jedem Angebot: man muss entscheiden, ob man es annimmt und ob man es nutzt. Woche für Woche gab es Input – auf dem Platz, in der Videoanalyse, in der Besprechung. Man kann alles durchgehen. Man kann Fehler erklären, Alternativen aufzeigen, Lösungen anbieten. Aber der Unterschied entsteht nicht dort. Er entsteht im Kopf des Spielers: Ob er wirklich zuhört. Ob er versteht. Ob er bereit ist, Dinge anders zu machen. Denn es gibt Spieler, die den Input verarbeiten – und solche, bei denen der Fehler von letzter Woche auch der Fehler von nächster Woche ist. 

Aber wer glaubt, dreimal Training pro Woche reicht, um oben mitzuspielen, der kann gleich weitersammeln: Panini-Bilder. Aber eher keine Spielminuten. Nicht in der Bayernliga, nicht in der Landesliga. Da oben setzt man sich nicht durch, weil man zufällig da ist. Da setzt sich durch, wer bereit ist, mehr zu tun als andere. Auch dann, wenn keiner zuschaut. Wer versteht, dass Training das Minimum ist – nicht das Maximum. Dass Entwicklung nicht nur Ball am Fuß heißt, sondern auch Athletik: Kraft. Schnelligkeit. Beweglichkeit. Ausdauer. Alles, was nervt. Alles, was nötig ist. Und ja – man sieht wer an sich arbeitet. Heute schon. Und noch deutlicher in einem Jahr. In der U17 werden sich Wege trennen. Die, die investiert haben, kommen weiter. Die anderen nicht. Für sie geht es weiter – aber nicht auf dem gleichen Niveau. Weil Talent allein nicht mehr reicht, wenn das Spiel schneller, enger, fordernder und athletischer wird.

Reine Anwesenheit im Training, auch das reicht nicht, so wird man nicht besser. Wer sich verbessern will, muss mehr tun als am Training teilnehmen. Er muss sich darauf einlassen, hinterfragen, Verantwortung übernehmen, Input umsetzen und dauerhaft anwenden. Und genau hier liegt die Grenze des Trainer-Einflusses: Ein Trainer kann zeigen, fordern, provozieren, motivieren, anleiten, begleiten. Aber gehen muss der Spieler. Und ob er geht – und wie weit – entscheidet er ganz allein. Nein, Trainer machen Spieler nicht besser. Trainer unterstützen, die Verbesserung muss beim Spieler passieren.

Denn wer glaubt, ein Spieler wird besser, weil ein Trainer da ist, der glaubt auch, dass ein Klavier besser klingt, weil ein Lehrer daneben sitzt.

Niemals geht man so ganz

Drei Jahre. Ich hab versucht, mein Bestes zu geben. Ob das gelungen ist, muss jeder für sich entscheiden. Und ich weiß: Einige sind jetzt erleichtert, dass es vorbei ist. Manchen ist es egal. Und ein paar merken vielleicht, da geht etwas zu Ende, dass sie gut fanden. So ist das. So bleibt es hängen. Oder eben nicht. Der Antrieb war nicht, Applaus zu bekommen oder Anerkennung. Es war der Versuch, Spieler weiterzuentwickeln. Ihnen etwas mit auf den Weg zu geben. Erinnerungen zu schaffen, ihnen Spaß am Training und Spaß am Spiel zu bereiten. Darum ging es. Punkt.  

Wir haben sportliche Highlights erlebt. Und ganz normale Spiele. Turniere gegen starke Gegner. Spiele, die Spaß gemacht haben – und Spiele, die einfach gespielt werden mussten. Und dann war da noch alles andere: Kletterwald. Fußballgolf. Lasertag. U16-Länderspiel schauen. Bubble Soccer. Soccer Five in der EM-Fanmeile. Beach Soccer – Sommer wie Winter. Maxx Arena. Therme. Canyoning. Venedig. Gardasee. Also ja – das war mehr als Training und Spiel. Das war Zeit. Und vieles davon wird bleiben. 

Aber natürlich wird es auch Kritik geben. Es gibt nur einen Weg, Kritik zu vermeiden: Nichts tun, nichts sagen, nichts sein. 

Trainer werden gerne in Tabellen verrechnet. In Punkten, Spielzeiten, Platzierungen. Aber meine größten Niederlagen standen dort nie. Sie lagen in den Momenten, in denen wir festgesteckt sind. Wenn ein Spieler sich nicht helfen lassen wollte. Wenn ich ihn nicht erreicht habe. Wenn ich ihm nicht helfen konnte. Wenn wir an dem Ziel vorbeigeschrammt sind, das ich für möglich gehalten hätte. Ich hoffe, jeder nimmt trotzdem etwas mit. Und jeder ist künftig in einer Konstellation, in der er sich optimal entfalten kann.

Ich gehe mit gemischten Gefühlen und sicherlich nicht frei von Enttäuschung. Aber ich gehe auch mit einer leisen, tiefen Zufriedenheit. Nicht über Zahlen. Sondern über das, was vielfach entstanden ist.

Entstanden ist bei vielen Jungs nun eine Grundhaltung, die nicht auf Sicherheit gebaut ist, sondern auf Mut. Unsere Jungs sollten lernen, Verantwortung zu übernehmen, neben dem Platz, natürlich, aber auch und vor allem mit dem Ball, unter Druck, in engen Räumen. Und ja: Wir haben Spiele mit dieser Grundhaltung deshalb verloren. Aber nicht wenige genau deswegen gewonnen.

Entstanden ist noch eine ganz andere Haltung. Bei manchen Spielern war der Wille, sich in jeder Einheit zu verbessern, fast greifbar. Nicht, um besser dazustehen – sondern um besser zu werden. Wenn sie das mitnehmen, egal wohin, egal in welchen Lebensbereich – dann wird es ihnen helfen. Denn wer gelernt hat, sich selbst zu fordern, kommt überall weiter als der, der wartet, dass jemand anschiebt. Und entstanden ist auch eine Verbindung, zu einer Mannschaft, die ich gerne begleitet habe, nie vergessen werde – und auf die ich stolz war, sie anführen zu dürfen.

Die Jungs haben mich immer wieder daran erinnert, dass es der Spaß daran ist, Spielern beim Lernen zuzusehen – oder besser: sie dabei zu begleiten – dass genau das der Grund ist, warum ich das hier immer noch mache. Denn es gibt viele Situationen in einer Saison, meist hinter den Kulissen, die einen zweifeln lassen. In denen man sich fragt, ob es das alles wirklich wert ist und in denen man am liebsten alles hinwerfen möchte. Doch dann sieht man, wie etwas entsteht. Wie sich ein Spieler entwickelt, wie eine Idee greift – und plötzlich ist klar: Genau darum geht es. Genau deswegen bin ich noch hier. 

Diese Entwicklung mitzugestalten, ist eine wundervolle Aufgabe. Und ich weiß, dass ich dem nicht in jedem Moment gerecht geworden bin. Ich habe Fehler gemacht. Dinge angekündigt, die ich nicht umsetzen konnte. Vieles allein machen müssen, ohne Co-Trainer, ohne Unterstützung. Manchmal war es zu viel. Manches blieb auf der Strecke. Dafür übernehme ich die Verantwortung. Ohne Ausrede.

Und wenn ich mir noch etwas wünschen darf: Dann, dass sie etwas mitnehmen. Nicht Ergebnisse. Sondern den Willen, Verantwortung zu übernehmen. Die Erkenntnis, dass Fehler dazugehören – und wie man mit ihnen umgeht und daran wächst. Das Gespür für das Spiel. Für Räume. Für Entscheidungen, bevor sie entstehen. Ihre Haltung, die sie sich erarbeitet haben – und dass sie sie bewahren und weiter ausbauen. Und das Verständnis, dass man mehr tun muss als andere, wenn man mehr erreichen will als andere. Egal bei was. Und ich wünsche ihnen, dass sie immer wieder Menschen um sich haben, die es gut und ehrlich mit ihnen meinen – und die Fähigkeit, sie zu erkennen.

Ich hätte die Jungs gern noch ein Stück begleitet. Der Verein hatte andere Pläne. Ich muss das hinnehmen. Jeder ist ersetzbar. Natürlich auch ich. Aber mit Verlaub: Ganz so schlecht war es nicht, was wir da drei Jahre lang gemacht haben – und was daraus vielfach entstanden ist.

Was bleibt? Dankbarkeit. Für die Zeit. Für das Vertrauen. Für die Geduld. Für die Erinnerungen. Und für das, was wir gemeinsam hingekriegt haben. Nicht alles war richtig. Aber umsonst war’s nicht. Für keinen von uns.

.